Edmund Kern

Edmund Kern 2014 beim Aikido Gashuku im Benediktiner Priorat Damme

Edmund Kern wurde am 23.12.1932 in Rosenheim geboren. Er war einer der Aikidopioniere in Deutschland.

Nach dem Krieg zog die Familie nach Heidelberg. Hier begann er seine sportliche Kariere mit Fechten (1953 – 1967). Weil die Waffe in Fechten i.d.R mit Vorliebe rechts oder links geführt wird, begann er Judo zu trainieren, um körperlichen Ausgleich zu erzielen. Die Beschäftigung mit Judo hat ihn nach Japan geführt und im Jahr 1963 sah er das erste Mal Aikido, demonstriert von O-Sensei. Laut seiner Aussage, hat er dem Gesehenen nicht so recht geglaubt, den das sah wie Magie aus.

Nach der Ausbildung als Elektro- und Fermeldetechniker zieht es ihn beruflich nach Karlsruhe. Hier praktiziert er weiterhin Fechten und Judo und engagiert sich bei der telefonischen Seelsorge. Diese Tätigkeit veranlasst ihn ein Studium der Soziologie, Philosophie und Theologie in Florenz aufzunehmen. Bei der Rückkehr nach Karlsruhe im Jahr 1967 schließt er sich der neu gegründeten Aikido Gruppe an. Edmund war von der verblüffenden Parallelen zum Fechten überrascht: u.a. die Fußstellung und die Ausführung von Irimi und Tenkan, was in Europa als Fechten in der ersten und zweiten Intention genannt wird. Ebenso die Konzepte von Go no Sen, Sen no Sen und Sen Sen no Sen waren ihm wohl vertraut.

Am Anfang der Aikido Praxis war sein wichtigster Lehrer Erhard Altenbrand. Später kam Andre Nocquet dazu, ein französischer Großmeister, der unter O-Sensei trainiert hat.

Aikido wurde in Deutschland zuerst als eine Sektion des Deutschen Judobundes organisiert. 1977 entsteht daraus der Deutsche Aikidobund. Edmund ist einer der Mitbegründer und langjähriger Bundesreferent für Lehrwesen und erlangt den 4. Dan in Aikido.

Edmund war immer bestrebt, so dicht wie möglich an die Quellen des Aikido heranzukommen. Im Jahr 1983 hat er in Japan seinen Bekannten, Paolo Coralini getroffen. Paolo war bereits Student von Morihiro Saito und hat Edmund zum ersten Europa Saito Seminar in 1984 eingeladen, das Paolo ausgerichtet hat. Saito Sensei wurde auf Edmund aufmerksam und lud ihn ein, nach Iwama als Uchi-Deshi zu kommen.

Edmund hat berichtet, dass er 10 Jahre lang eine derartige Gelegenheit gesucht hat. Denn es war recht schwer in ein traditionelles japanische Dojo ohne eine Empfehlung hereinzukommen. Von 1987 bis 1999 war Edmund jedes Jahr für mehrere Wochen Uchi-Deshi im Iwama Dojo, und schloss diesen Aufenthalten immer eine Studienreise durch Japan an. Unter Anleitung von Saito Sensei hat Edmund 5. Dan Aikido und den höchsten Waffenlevel im Takemusu Iwama Ryu Aikido den 5. Dan Mokoroku erreicht.

Die Beschäftigung mit Japan und insbesondere mit Budo veranlasste Edmund Kern Kontakt zu Kokusai Budoin, International Martial Arts Federation (IMAF) aufzunehmen. IMAF ist eine Stiftung des japanischen Kaiserhauses zur Förderung und Verbreitung japanischer Kampfkünste. Zu ihren Gründern gehören u.a. Kishimaru Ueshiba (der Sohn und Erbe von O-Sensei), Gozo Shioda(10.Dan, Gründer des Yoshinkan Aikido) und Hirokazu Kanazawa (10. Dan Karate, „Mr. Shotokan“). Ihm Jahr 1997 wird Edmund als Aikido Repräsentant für Deutschland ernannt und erhält den Budo Titel Renshi. Im Jahr 2000 folgt der Titel Kyoshi. Ein Jahr darauf wird er von dem IMAF Präsidenten Yasuhisa Tokugawa als besondere Ehre zu einer Teezeromonie in den Tokioter Kaiserpalast eingeladen. Bei dem 50. jährigen IMAF Jubiläum demonstriert Edmund Aikido. Daraufhin wir er aufgefordert sich dem Test für 7. Dan zu unterziehen. Einige Jahre später folgt die Verleihung des 8. Dans

Edmund Kern verstarb am 22.11.2017. Trotz seiner schwerer Erkrankung war er bis zu Letzt aktiv und hat Seminare abgehalten.

Leistungen und Auszeichnungen

Shihan Edmund Kern war Träger des 8. Dans Aikido (IMAF), des 2. Dans Judo, des 1. Dans Iaido und des 1. Dans Kyudo.

Seine Tätigkeit führte zur Gründung verschiedener Landesverbände und Aikidovereine. Er war Mitbegründer des Deutschen Aikidobundes; Initiator, Mitbegründer, langjähriger erster Präsident und Ehrenpräsident des Fachverbandes für Aikido in Bayern (FAB) [2] und des Takemusu Aiki Dojo Bayern e. V. in Fürth.

Edmund Kern war Träger der Goldenen Ehrenmedaille des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus, sowie der Ehrenmedaille der Stadt Fürth für herausragende sportliche Leistungen.

Durch das Außenministerium Japans (Generalkonsulat München) bekam er die Urkunde für besondere Verdienste um die freundschaftlichen Beziehungen Japans und Deutschland. Von der die Kokusai Budoin erhielt er die Auszeichnung „Budo koro sho“ für hervorragende und bedeutende Verdienste um die Pflege und Lehren der japanischen Kampfkünste. Diese Auszeichnung wurde im Aikido weltweit nur zweimal vergeben (Stand 2009).